11 April 2014

Advent, Advent, ein Kraftwerk brennt...

Advent, Advent, ein Kraftwerk brennt...


Auch in diesem Jahr häufen sich Katastrophenmeldungen von Ereignissen, die auf zu exzessiven Gebrauch von Weihnachtsdekoration zurückzuführen sind:

Sonntag,1.Advent 10.00 Uhr.
In der Reihenhaussiedlung Mamamorgana lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.
10 Uhr 14:
Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10-armigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Mamamorgana im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.
19 Uhr 03:
Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Essen-Nachschlag registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.
20 Uhr 17:
Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, an das Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.
20 Uhr 56:
Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble Metropolis das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40 Meter Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelt.
21 Uhr 30:
Im Trubel einer Club-Feier im Kohlekraftwerk Essen-Nachschlag verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.
21 Uhr 50:
Der 85-Jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.
22 Uhr 12:
Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Kleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Mamamorgana. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Brohrmeyer gelandet.
22 Uhr 37:
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstrasse Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.
22 Uhr 50:
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Essen-Nachschlag, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.
23 Uhr 06:
In der taghell erleuchteten Siedlung Mamamorgana erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.
23 Uhr 12 und 14 Sekunden:
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Essen-Nachschlag wie Donnerhall. Durch den stockfinsteren Ort stapften irre, verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.





Ein teuflischer Vertrag

Ein teuflischer Vertrag



Gar nicht lange, nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, quängelte der Teufel solange, bis Gott ihn aus der Hölle herauskommen ließ, "Aber nur einmal, ist das klar?, Dienstagabend! Also gut!", er kam einmal aus der Hölle, er kam zweimal und betrug sich gut, aber du kennst ja das Sprichwort - wenn du ihm den kleinen Finger gibst, will er gleich die ganze Hand. Und so kam es und er bat Gott wieder, er möge ihm gestatten, auf die Erde zu kommen, wann und wohin es ihm zu gehen gefiele. "Ich werde auch gar nichts Böses tun", versicherte er immer wieder. Und Gott, gut und barmherzig wie er nun mal ist, hatte Mitleid mit ihm und erlaubte es ihm.
Jetzt wandelte der Teufel ganz nach freiem Belieben, wohin er wollte, und begann wieder allerlei Teufeleien anzustellen. So bewog er einmal die Eva, die Früchte des verbotenen Baumes zu essen und auch Adam davon zu geben. Sie aßen sie, und um dieser Sünde willen wurden sie aus dem Paradiese geworfen, zur großen Freude des Satans und zu ihrem Schmerz.

Als Adam und Eva aus dem Paradies geworfen waren, fingen sie an, auf einem Stückchen Erde Korn zu säen, um sich das tägliche Brot zu sichern. Der Teufel aber kam zu ihnen, um nach ihnen zu sehen, denn die Menschen waren ihm lieber als alles andere auf der Erde.
"Gute Verrichtung, Adam!" - "Gebe es Gott, gnädiger Herr!" sagte Adam, der am ganzen Leibe zitterte. Denn als er den Bösen mit der langen Pfeife, dem gezwirbelten Schnurrbart und den klingenden Sporen sah, dachte er, es müsse ein Steuereinnehmer sein. "Was treibst du, Adam?" fragte der Teufel weiter und blies den Rauch aus seiner Pfeife wie ein Türke. "Verzeiht, gnädiger Herr", sagte Adam und hielt seinen Hut in der linken Hand, die Peitsche aber, mit der er seine Ochsen antrieb, in der Rechten, "Ich pflüge einen kleinen Platz, um etwas Korn für das tägliche Leben zu säen." - "Gut, Adam, aber dieser Platz, den du da mit Furchen verschandelt hast, gehört mir, und ich lasse ihn nicht Zugrunde richten." - "Wenn er euch gehört, soll er euch bleiben, ich will nicht mit Gewalt auf ihm pflügen!" sagte Adam und zog den Pflug aus der Furche und ging fort, um auf einem anderen Feld zu ackern. Aber der Teufel trieb ihn auch von hier weg, und als Adam an einer dritten Stelle begonnen hatte, vertrieb ihn der Teufel auch von hier und sagte ihm geradezu: "Die ganze Erde gehört mir, denn ich habe sie in meinem Maul vom Grunde des Wassers geholt, und ich bin hier Herr."
Adam verzweifelte, als er hörte, dass ihm nicht einmal zu arbeiten erlaubt sei, um sich das tägliche Brot zu sichern. So fing er an zu jammern: "Wie soll ich Armer weiterleben? Aus dem Paradies hat mich Gott geworfen. Auf der Erde lässt mich der gnädige Herr nicht arbeiten, soll ich zum Teufel gehen?" - "Du brauchst zu keinem Teufel mehr zu gehen, denn er steht neben dir!" sagte der Satan und lüftete sein Hütchen leicht, so dass Adam seine Hörner sehen konnte, die so groß waren wie die eines einjährigen Büffelkalbes. "Du brauchst nirgends mehr hinzugehen, komm, wir machen einen Vertrag, dass du und dein Weib und alle deine Nachkommen mir gehören sollen. Ich aber will euch dafür die Erlaubnis geben, so viel zu arbeiten, wie ihr wollt, und euch so lange zu mühen, bis ihr nicht mehr könnt."