11 April 2014

Ein teuflischer Vertrag

Ein teuflischer Vertrag



Gar nicht lange, nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, quängelte der Teufel solange, bis Gott ihn aus der Hölle herauskommen ließ, "Aber nur einmal, ist das klar?, Dienstagabend! Also gut!", er kam einmal aus der Hölle, er kam zweimal und betrug sich gut, aber du kennst ja das Sprichwort - wenn du ihm den kleinen Finger gibst, will er gleich die ganze Hand. Und so kam es und er bat Gott wieder, er möge ihm gestatten, auf die Erde zu kommen, wann und wohin es ihm zu gehen gefiele. "Ich werde auch gar nichts Böses tun", versicherte er immer wieder. Und Gott, gut und barmherzig wie er nun mal ist, hatte Mitleid mit ihm und erlaubte es ihm.
Jetzt wandelte der Teufel ganz nach freiem Belieben, wohin er wollte, und begann wieder allerlei Teufeleien anzustellen. So bewog er einmal die Eva, die Früchte des verbotenen Baumes zu essen und auch Adam davon zu geben. Sie aßen sie, und um dieser Sünde willen wurden sie aus dem Paradiese geworfen, zur großen Freude des Satans und zu ihrem Schmerz.

Als Adam und Eva aus dem Paradies geworfen waren, fingen sie an, auf einem Stückchen Erde Korn zu säen, um sich das tägliche Brot zu sichern. Der Teufel aber kam zu ihnen, um nach ihnen zu sehen, denn die Menschen waren ihm lieber als alles andere auf der Erde.
"Gute Verrichtung, Adam!" - "Gebe es Gott, gnädiger Herr!" sagte Adam, der am ganzen Leibe zitterte. Denn als er den Bösen mit der langen Pfeife, dem gezwirbelten Schnurrbart und den klingenden Sporen sah, dachte er, es müsse ein Steuereinnehmer sein. "Was treibst du, Adam?" fragte der Teufel weiter und blies den Rauch aus seiner Pfeife wie ein Türke. "Verzeiht, gnädiger Herr", sagte Adam und hielt seinen Hut in der linken Hand, die Peitsche aber, mit der er seine Ochsen antrieb, in der Rechten, "Ich pflüge einen kleinen Platz, um etwas Korn für das tägliche Leben zu säen." - "Gut, Adam, aber dieser Platz, den du da mit Furchen verschandelt hast, gehört mir, und ich lasse ihn nicht Zugrunde richten." - "Wenn er euch gehört, soll er euch bleiben, ich will nicht mit Gewalt auf ihm pflügen!" sagte Adam und zog den Pflug aus der Furche und ging fort, um auf einem anderen Feld zu ackern. Aber der Teufel trieb ihn auch von hier weg, und als Adam an einer dritten Stelle begonnen hatte, vertrieb ihn der Teufel auch von hier und sagte ihm geradezu: "Die ganze Erde gehört mir, denn ich habe sie in meinem Maul vom Grunde des Wassers geholt, und ich bin hier Herr."
Adam verzweifelte, als er hörte, dass ihm nicht einmal zu arbeiten erlaubt sei, um sich das tägliche Brot zu sichern. So fing er an zu jammern: "Wie soll ich Armer weiterleben? Aus dem Paradies hat mich Gott geworfen. Auf der Erde lässt mich der gnädige Herr nicht arbeiten, soll ich zum Teufel gehen?" - "Du brauchst zu keinem Teufel mehr zu gehen, denn er steht neben dir!" sagte der Satan und lüftete sein Hütchen leicht, so dass Adam seine Hörner sehen konnte, die so groß waren wie die eines einjährigen Büffelkalbes. "Du brauchst nirgends mehr hinzugehen, komm, wir machen einen Vertrag, dass du und dein Weib und alle deine Nachkommen mir gehören sollen. Ich aber will euch dafür die Erlaubnis geben, so viel zu arbeiten, wie ihr wollt, und euch so lange zu mühen, bis ihr nicht mehr könnt."

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